Presseartikel "Schon beim Einkauf auf Wertstabilität achten" (Gebrauchtwagen-Praxis) : zurück zur Auswahl

Gastkommentar

Schon beim Einkauf auf die Wertstabilität achten

Mittlerweile sollte es jedem Händler in Fleisch und Blut übergegangen sein, nicht nur die Zulassungsstatistiken der Neuwagen zu kennen, sondern auch die Besitzumschreibungen genauestens zu beobachten.
Denn schon eine einzige Rabattaktion eines Herstellers kann den Gebrauchtwagenpreis eines Modells kräftig ins Rutschen bringen. Artikel in der Boulevardpresse, wo Rabattierungen von über 20 Prozent und mehr auf ein Fabrikat deklariert werden, tun ihr Übriges. Durch die hohen Nachlässe bei Neuwagen geraten auch die GW-Preise ins Trudeln. Die Abwärtsspirale scheint kaum aufzuhalten - weder bei den Preisen für Neuwagen noch bei denen für Gebrauchte. Noch vor wenigen Jahren galt als Faustformel, dass ein Neuwagen nach drei Jahren noch etwa die Hälfte seines Neupreises wert war. Inzwischen verkürzt sich diese Zeitspanne auf zwei Jahre. Die Wertstabilität leidet.
Heute kann nur derjenige erfolgreich mit Fahrzeugen handeln, der ständig die realen Marktpreise im Blick hat. Denn dies ist das probateste Mittel, um die klassischen Langsteher zu vermeiden. Dazu kommt es überhaupt nur, weil Fahrzeuge falsch in Zahlung genommen oder zu unrealistischen Preisen angekauft werden. Die traditionellen Marktbeobachter helfen hier nicht immer weiter. Denn deren Daten sind oft schon wieder überholt, wenn sie abgefragt werden. Tagesaktualität ist gefragt wie selten zuvor.
Hier den Finger in die „Wunde" zu legen und etwas zu tun, ist die entscheidende Nasenlänge Vorsprung, die man gegenüber seinem Mitbewerber braucht. Wer den Markt nicht genau beobachtet, produziert Langsteher. Dadurch wiederum kommt es zu Verlusten beim Verkauf und das kann sogar bis zur Insolvenz führen.

TIPP
Gebrauchtwagen beim Neuwagenverkauf überhöht hereinzunehmen, also die Rabattierung umzulegen, ist der falsche Weg und begünstigt das „Geiz-ist-Geil-Verhalten der Käufer. Es verfälscht nicht nur das Betriebsergebnis, sondern führt dann auch zu Verlusten beim Abverkauf und produziert die berühmten Langsteher. Ein Weg zurück zum Erfolg ist, sich an realen Preisen zu orientieren und von dem aufgeblasenen Geschäft wegzukommen. Für die Hersteller wiederum sollte gelten: Nicht mit allen Mitteln und somit auf Kosten der Händler versuchen, die Neuwagenhalden abzubauen, sondern vielmehr nach dem Markt zu produzieren.

Jürgen Heyne, Herausgeber von autoreale.de®